Wie man die Sauna für Stimmung, Stress & Verbindung nutzt

In der Sauna verlangsamt sich die Zeit. Sie schafft ein einzigartiges Gefühl von Sicherheit und Stille, das hilft, abzuschalten und besser zu schlafen. Wärme und Ruhe signalisieren dem Nervensystem, sich zu entspannen, sagt Dr. Emilia. Sie beschreibt, wie sie die Sauna in einer besonders stressigen Phase ihres Lebens nutzte: „Ich hatte das Gefühl, dass die Sauna der einzige Ort war, an dem ich wirklich entspannen konnte. Für uns Finnen ist es vielleicht etwas Transgenerationales. Die Sauna signalisiert, dass wir sicher sind.“ Dieses Gefühl von Sicherheit, sagt sie, ermöglicht echte Erholung, da es auf natürliche Weise Serotonin fördert, was entscheidend für emotionale Stabilität ist.

Dopamin treibt Motivation und Belohnung an. „Jeder Schritt, den wir machen, wird durch Dopamin gesteuert – sei es die erste Tasse Kaffee am Morgen oder das Arbeiten auf ein Ziel hin.“ Aber es kann auch süchtig machen. Dr. Emilia erklärt, wie die Sauna hilft, Dopamin auf natürliche Weise zurückzusetzen und den Absturz durch Überstimulation (z. B. durch Shopping, Scrollen oder Alkohol) zu vermeiden. „Die Sauna ist einer der wenigen Orte, an denen wir innehalten und fragen können: ‚Wessen Weg gehe ich eigentlich?‘ und unseren eigenen Gedanken lauschen.“ Indem wir Schritte in Richtung unseres eigenen Lebenssinns unternehmen, kann Dopamin nachhaltiger fließen.

Dr. Emilia denkt, wir sollten über schnelle Lösungen zur Serotoninsteigerung, wie Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel, hinausdenken. „Unser Serotoninsystem funktioniert nicht nachhaltig, solange wir kein inneres Sicherheitsgefühl haben und die Traumata und Glaubenssätze nicht angehen, die den nachhaltigen Fluss von Serotonin blockieren.“ Auch wenn weitere Forschung nötig ist, sagt sie, dass Wärme und Stille in der Sauna die Sicherheits-Signale des Körpers aktivieren und so das neurochemische Gleichgewicht fördern.

Wärme beeinflusst den Oxytocinspiegel – das Hormon für Vertrauen und Verbindung. „Die Sauna ist ein großartiger Ort, um sich zu öffnen und Gespräche zu führen, die man sonst nicht führen würde“, sagt Dr. Emilia. „Ich glaube, das liegt an der Kombination aus Neurochemikalien und Hormonen, die beim Heilen helfen.“ Die Finnen haben die Sauna schon immer als Ort der Bindung genutzt. Emilia betont, dass finnische Politiker früher politische Abkommen in der Sauna besiegelt haben. „Paare können die Sauna als Ritual zur Verbindung nutzen“, sagt Emilia und lacht über das Sprichwort: „Paare, die zusammen schwitzen, bleiben zusammen.“

Vorher duschen, um die Haut zu befeuchten.

Haare trocknen lassen, um Überhitzung zu vermeiden – nasses Haar erhitzt sich schneller.

Warte mindestens 2 Stunden nach dem Essen. Dr. Emilia erklärt: „Nach einer Mahlzeit befindet sich das Blut im Verdauungssystem, was in der Sauna zu Übelkeit oder Schwindel führen kann.“

Praktiziere “löyly” — das Aufgießen von Wasser auf die heißen Steine. Emilia beschreibt dies als die Seele der Sauna: „Ich habe das Gefühl, dass der Dampf mir hilft, mit der Wärme zu verschmelzen.“

Hinlegen mit Händen und Füßen nach oben: Die Handflächen und Fußsohlen enthalten spezielle Venen, die schnell Wärme abgeben und gleichzeitig helfen, den Körper zu erwärmen. „Das ist auch gut für die Durchblutung und das Herz“, erklärt Dr. Emilia.

Höre auf deinen Körper, statt dich auf Zeit oder Temperatur zu fixieren: „Die Sauna sollte sich angenehm unangenehm anfühlen“ – ein kurzer Moment der Unbehaglichkeit führt zur Ausschüttung von Endorphinen und innerer Ruhe.

Kalte Dusche oder Kaltwasserbecken zwischen den Sitzungen.

Kombiniere Sauna mit Atemübungen. Verschiedene Atemtechniken fördern die innere Verbindung und aktivieren das parasympathische Nervensystem.

Abendliches Dehnen: Dehnübungen in der warmen Sauna fühlen sich besonders gut an. „Man fühlt sich flexibler, fast wie beim Hot Yoga“, sagt Dr. Emilia.

Draußen sitzen. Emilia richtet ihren Blick in die Ferne und lässt Körper und Nervensystem zur Ruhe kommen.

Keine Handys oder Bildschirme, diese verengen den Blick und aktivieren Stress, sagt Dr. Emilia.

Trinken und Mineralien auffüllen: Emilia trinkt vor oder während der Sauna keinen Alkohol. Sie bevorzugt Wasser mit Mineralien wie Magnesium.

Die Sexualhormone – Östradiol, Progesteron und Testosteron – haben denselben Ursprung wie Cortisol: Cholesterin. Deshalb kann chronischer Stress die Produktion von Sexualhormonen beeinträchtigen. Frauen werden ab 35 Jahren empfindlicher gegenüber Stress, da der Progesteronspiegel leichter sinkt und die Östrogenwerte zu schwanken beginnen. Stress kann das hormonelle Gleichgewicht zusätzlich stören, erklärt Dr. Emilia. Deshalb ist die Sauna ein so wertvolles Geschenk. Nach jeder Sitzung kann der Körper mehr Zeit im parasympathischen Modus verbringen – dem Zustand von „Ruhe, Verdauung und Reparatur“. Auch wenn die Forschung noch im Entstehen ist, sieht Dr. Emilia die Sauna als sanften Verbündeten für hormonelle Balance in der Perimenopause und darüber hinaus.

Loslassen statt Optimieren? Wir sind süchtig nach Aktivität, während die Sauna uns lehrt, einfach zu sein, sagt Dr. Emilia. Das Geheimnis liegt nicht in der Temperatur oder der Dauer – sondern in der Präsenz. Wenn wir anfangen, die Sauna zu optimieren, kann sie selbst zur Stressquelle werden. „Das ist nicht der Sinn“, sagt Dr. Emilia. „Die Sauna geht ums Loslassen, nicht ums Optimieren.“ Die wahre Heilung geschieht, wenn man der Weisheit des eigenen Körpers vertraut. Die Sauna ist kein Produktivitätswerkzeug, sondern ein Ritual des Sich-Hingebens und ein Ort, um mit sich selbst in Kontakt zu treten. Es geht um Präsenz, Wärme und Verbindung.